Diesen Frühling habe ich mit Laufen begonnen. In der Zeitung sah ich ein Inserat mit dem treffenden Titel "Vom Bewegungsmuffel zum 5 km-Läufer". Oh, wie hatte mich das angesprochen.
Eigentlich hegte ich schon länger diesen Wunsch zu Laufen. Bücher hatte ich gekauft, um mich ganz langsam an dieses Thema heranzutasten und mich schon mal intellektuell auf das Laufen vorzubereiten. Ich wollte erfahren, auf was ich achten soll, wie ich am besten starte, wie die richtige Lauftechnik ist, was da im Körper passiert, etc... auch hatte ich meinen Versuch gestartet, doch leider das Vorhaben rasch wieder begraben. Vielleicht war die Variante des Nüchternlaufs doch nicht die geeignete, um das Vorhaben erfolgreich durchzuhalten!
Jahrelang hatte ich den lockeren Spruch auf der Lippe "Ach, ich laufe nur zweimal in meinem Leben... das erste und letzte Mal!" Und da war plötzlich diese unerklärliche Sehnsucht. Jedes Mal, wenn ich von drinnen einem Läufer zusah, meldete sich diese sehnsüchtige Stimme "Ich will auch!" Hmmm, das schien aber nun wirklich eine Dringlichkeit zu haben...
So kam dieses Inserat wie gerufen und ohne lange zu zögern, hatte ich mich angemeldet. Ich hatte ja in meinen diversen Aus- und Weiterbildungen gelernt, dass es wichtig ist, inneren Impulsen zu folgen. Also... gesagt, getan! Einsteigerkurs absolviert und nun bin ich Mitglied dieser Läufergruppe, die sich jeden Donnerstag trifft. Das hört sich doch sehr sportlich an!
Wenn da jedoch dieser kleine, innere Schweinehund nicht wäre, der sehr penetrant auf meiner linken Schulter sitzt... Der so stark ist, dass er meinen Willen zum Einstürzen bringt. Gegen den ich ankämpfe, die mir gesteckten Ziele auch zu verwirklichen... diese 5 km - ohne Pause - am Stück zu laufen immer wieder sabotiert und mir ganz sanft und leise zuflüstert "Komm, das ist doch nicht so schlimm, wenn du nur 3 km am Stück läufst und dann ein Lauftraining einbaust! Da machst du ja doch etwas Gutes, das deine Technik verbessert". Was ja grundsätzlich auch stimmt. Es liegt nicht an meiner Kondition, das weiss ich... es ist reine Kopfsache!
Aber diese Kopfsache ist sehr hartnäckig und erfinderisch, was das Suchen von Gründen betrifft, nicht zu laufen oder immer wieder kleine Pausen einzulegen. Und so bin ich gerade jetzt wieder damit beschäftigt, diesen inneren Disput in mir auszutragen. Und meiner inneren Stimme mehr Gewicht zu geben, als diesem kleinen Schweinehund. Denn die sagt mir, dass es jetzt gerade umso wichtiger ist, doch zu gehen... denn nur so wird die Stimme auf meiner linken Schulter leiser.
Ich bin mir sicher, dass auch Du einen solchen inneren Schweinehund kennst. Wie ist Deine Technik, die Dir diesbezüglich weiterhilft? Würde mich sehr interessieren!
Herzliche Grüsse in den Abend
Ursula
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